Territory Tree Nursery 28.10. - 17.12.2008

Endlich schreibe ich etwas über meine Arbeit. Ich komme in letzter Zeit sowieso gar nicht mehr dazu, irgendwas zu schreiben. Ich arbeite so gut wie jeden Tag und immer 8 Stunden pro Tag. Abends ist man dann mit den Leuten zusammen und unternimmt immer irgendwas
Die Territory Tree Nursery ist eine Baumschule für Sämlinge. Sie züchten Akazien, Mahagonien, Melonen und Bananen. Zur Zeit sind die Akazien reif zum Abtransport. An denen arbeiten wir gerade sehr viel. Die Mahagonien sind auch schon bald fertig zum Export. Was wir im Grunde hauptsächlich machen, ist das sogenannte Konsolidieren und Spacen. Da gibt's diese Trays, das sind so eine Art von Tabletts, wo um die 60 Pflanzen reinpassen. Konsolidieren heißt, die kleinen Pflanzen von den reifen Pflanzen zu trennen und die Lücken mit reifen Pflanzen aufzufüllen. Das ist sehr langweilig bei über mehreren Millionen Pflanzen, die wir fertig machen müssen. Das Spacen ist das Raumschaffen zwischen den Trays im Feld. Sie sitzen auf Drähten und sind ca. einen halben Meter hoch. D.h. wir nehmen ein paar Trays raus und schieben gut verteilt auseinander, damit sie Luft bekommen. Ja, das ist unser Job. Es arbeiten auch viele Koreaner. Und irgendwie hat sich das alles so dahinentwickelt, dass die Koreaner immer Konsolidieren und die anderen, also die europäischen Backpacker (sprich Deutsche ^^) die Pflanzen heranholen oder eben spacen. Mittlerweile hat man auch schon gelernt, wie man Traktor richtig fährt. Die Arbeitsatmosphäre ist sehr locker und manchmal hab ich das Gefühl, dass die Arbeit vom Boss gar nicht so richtig ernst genommen wird. Aber was kann einem schon besseres passieren als Backpacker :)
Das härteste ist aber immernoch das Wetter. Morgens ist es am schlimmsten wegen der sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Nämlich 80 - 90 % bei 32 °C. Später am Vormittag wird's dann erträglicher und man schwitzt nicht mehr aus allen Poren. Nachmittags gegen 2 Uhr wird's dann nochmal so richtig heiß: 43 °C bei 30 - 40 % Luftfeuchtigkeit. Ich kenn ja den Sommer in Deutschland und ich schwitze eigentlich auch nur, wenn ich mich nur ein wenig mehr anstrenge (Joggen), aber hier schwitzt du im Stehen und an Stellen, von denen du nicht gedacht hast, dass da Schweißporen sitzen... Man trinkt demensprechend auch 4 - 7 Liter pro Tag. Meistens gibt es Gewitter gegen nachmittags. Es ist gestellt wie eine Uhr, immer um 4:30 pm in der Wet-Season. Man kann das richtig beobachten, wie sich die Wolken über den Tag auftürmen. Die Wolken sind einfach überhaupt nicht mit denen aus Deutschland zu vergleichen. Die Größe schon gar nicht. Und wenn dann das Wasser herunterkommt, wird einem spätestens beim ersten Blitzschlag 30 m entfernt klar, dass man sich gerade in einem Monsunregen befindet. Blitze sind hier einfach der Oberhammer. Wenn's hart auf hart kommt, blitzt es am Himmel wie ein Stroboskop in der Disco. Und der Boden bebt bei einem Blitzschlag, der einem sehr nahe kommt. Das passiert nämlich öfter, wenn wir duschen. Weil das nämlich genau in der Zeit ab 4:30 pm ist.
Meine Tage sind auch schon gezählt und ich werde am Mittwoch hier verschwinden. Das Geld müsste bis Melbourne reichen und dann schau ich weiter. Zunächst werde ich mir den Kakadu Nationalpark anschauen, danach nach Katherine fahren und anschließend Alice Springs anpeilen. Ab durch das Red Center Australia...
Ansonsten läuft noch ein Leguanpärchen auf unserer Farm herum.