Savannah Way 22. - 24.10.2008



Rund 2800 km ging die Reise mit meinem tapferen Falcon von Cairns durch das Outback nach Darwin. Das ist wohl die interessanteste und beste Tour, die ich je mit einem Auto gemacht hab, nachdem ich ja fast alle Autobahnen in Deutschland abgefahren bin. Streckenweise gab es weit und breit nichts außer Steppe. Savannah Way heisst es auch. Die meisten ich sage mal Ansiedlungen liegen mindestens 200 km voneinander entfernt. Die Fahrt nach von Cairns nach Normanton war die einsamste Strecke. Über 200 km nur rote Erde, halbverdorrter Busch und so gut wie kein Gegenverkehr. Man fährt tatsächlich mehr als eine halbe Stunde ohne jemandem zu begegnen. Teils war die Strecke sehr schmal und man musste auf dem Schotter ausweichen bei Gegenverkehr. Insbesondere bei Roadtrains, die über 50 m lang sein können. Ich hab sogar einen Truck mit 4 Anhängern gesehen.



Ich hab's in 13 Stunden von Cairns nach Mount Isa geschafft, ein kleines, aber modernes Städtchen inmitten des felsigen Outbacks. Es ist eine reine industrielle Stadt, deren Hauptressourcen Eisen und Kohle sind. An der Ostküste hab ich gedacht, ich würde nie einen Roadtrain sehen, aber Mount Isa und Cloncurry haben mich vom Gegenteil überzeugt.
Nachdem ich eine Nacht irgendwo in einer Seitenstrasse in Mount Isa verbracht hab, bin ich am nächsten Morgen zum Lake Moondarra gefahren und anschliessend auf die 1300 km lange Etappe ins Northern Territory. Die einzigen Tiere, die ich gesehen habe, waren tote Wallabies, abgemagerte Rinder und jede Menge aasfressende Falken, Krähen und Adler. Die Adler waren bestimmt 50 cm lang und mussten anlaufen, um losfliegen zu können. Zum Glück hab ich kein Wallaby erwischt. Übrigens gibt es im Outback mehr Wallabies als Känguruhs, die sind nur etwas kleiner, etwa 1,20 m. Und vor allem Rinder. So viele Rinder ^^
Und es stimmt, was man über Dust Devils (kurze Sandstürme) im Outback erzählt. Sie tauchen einfach irgendwo auf ziehen über's Land mit einer wahnsinns Geschwindigkeit und dann herrscht wieder Windstille. Ich war zunächst voll erschrocken, als plötzlich Laub und Sand über mein Auto fegten. Sogar kleine Wirbelstürme tauchen blitzschnell auf, verirren sich dann im Gebüsch. Man nennt die auch Whirlies. Ich hab ganz zufällig gesehen, wie so ein Whirlie entsteht. Und das geht von jetzt auf gleich! Habe sogar Fotos machen können, als ich durch so einen Whirly gefahren bin.
Nach 9 Stunden einsamen Fahren über Steppen und Einöden hab ich mir einen Rastplatz gesucht und dort wieder in meinem Auto geschlafen. Das war jeweils mehr als 100 km von der nächsten Zivilisation entfernt. Und in der Nacht fährt niemand auf den Highways wegen der Wallabies. Das nannte ich wirklich einsam. Und es war unglaublich still. Nichts. Nicht einmal das Zirpen der Grillen.
Am dritten Tag hab ich dann nach 600 km Darwin erreicht. Und es ist heiß. Im Outback war es auch schon ziemlich heiß, aber zumindest kühlt es dort in der Nacht ab. Aber hier oben am sogenannten Top End am Meer bleibt auch nachtsüber sehr sehr warm. Selbst wenn man halbnackt ohne Decke mit offenem Fenster schläft, hat man am nächsten Tag ein durchschwitztes Bett. Ich glaube, lange will ich hier nicht bleiben ^^
Nun, jetzt muss ich auch wieder nach Arbeit suchen, nachdem ich die Lichtmaschine reparieren lassen musste und die ganze Fahrt ca. 400 AUD gekostet hat. Ich glaube mit dem Flugzeug wäre es günstiger gewesen, aber dann hätte ich das Outback nicht so erlebt. Das Auto macht sich ganz gut, während des Reisens läuft es perfekt. Aber sobald ich wieder in der Stadt bin, macht dat Ding komische Geräusche und ruckelt teils. Mal sehen, ob ich damit überhaupt noch weiterfahre, geschweige denn durch das Herz Australiens, nämlich Alice Springs.